Chateau Changyu Moser XV: Gedanken zum Jahresende – vom Start 2015 über den Durchbruch 2018 bis zum Ausblick auf 2026
WIEN, Dezember 2025. Es gibt in Weinbiografien diese seltenen Augenblicke, in denen man nicht mehr „hofft“, sondern weiß. Nicht, weil der Markt applaudiert oder Medaillen blinken – sondern weil plötzlich alles zusammenpasst: Herkunft, Stil, Menschen, Timing. Beim Chateau Changyu Moser XV in Ningxia lässt sich dieser Weg in zwei Daten erzählen: 2015 als Startsignal, 2018 als Moment der Gewissheit. Dazwischen liegt der Durchbruch einer Region, in der große Weine lange als Möglichkeit, nicht als Realität galten – und die Handschrift eines Winemakers, der diesen Weg seit Beginn prägt: Lenz Maria Moser, seit 2015 verantwortlich für den Stil des Hauses in Ningxia.
2015: Ein Jahrgang als Türöffner
Ningxia war 2015 ungewöhnlich stark. Wer damals dort war, merkte: Da passiert etwas. Genau in diesem Jahr begann auch Arbeit von Lenz Maria Moser als Winemaker vor Ort. Rückblickend beschreibt das Team den Auftakt als Wende. Lenz Maria Moser:
„2015 war ein großartiger Jahrgang – wir hatten so etwas wie Anfängerglück.“
Aber Glück allein schafft keinen Stil. Entscheidend war eine seltene Konstellation aus Menschen und Umgebung, die Moser von Anfang an in Richtung Präzision und regionaler Handschrift lenkte:
- ein starkes Team vor Ort, das den Jahrgang lesen und führen konnte,
- Professor Dr. Jin Gang von der Yinchuan University als damaliger Übersetzer mit maßgeblicher Unterstützung in der Weinbereitung,
- rund zehn unmittelbare Wettbewerber in Ningxia, die parallel sehr gute Weine machten – und mehrheitlich von Frauen geführt waren.
Das Umfeld war also nicht nur motivierend, sondern fordernd. Und genau dieser Druck hob das Niveau.
Wie jung die Region als ernstzunehmendes Weinland damals noch war, zeigt ein simples Bild: Im Sommer 2015 wurden rund 35 Weingüter besucht – und vor 2015 war eine wirklich genussvolle Flasche aus Ningxia eher die Ausnahme.
Mit anderen Worten: Der Jahrgang 2015 war nicht „nur gut“ – er war der Kipppunkt.
Der Stil: Ningxia nicht glätten, sondern zeigen
Von Anfang an ging es nicht um internationale Kopien, sondern um Typizität – ein Anspruch, den Lenz Maria Moser seit 2015 als Winemaker des Chateaus konsequent verfolgt. Ningxia bringt durch sein Wüstenklima eine extreme Physiologie hervor: die kleinsten Cabernet-Sauvignon-Beeren der Welt.
Diese winzigen Beeren wurden im Chateau konsequent auf volle Reife und Ausdruckskraft geführt – als Rohstoff für einen Weinstil, der nicht erklärt werden will, sondern spricht.
Aus dieser Grundhaltung heraus wuchs eine Struktur, die in Ningxia neu war: eine klare Markenarchitektur, die den Stil in drei Lesarten übersetzt.
Drei Linien, drei Handschriften – ein Überblick
Helan Mountain Range – Purismus & Präzision
- Cabernet Sauvignon (Rotwein)
- Cabernet Sauvignon Blanc de Noir
- Innovation: der weltweit erste „White Cabernet“
- Ausbau: ausschließlich Edelstahltank
Moser Family – Tiefe & Zeit
- Cabernet Sauvignon (Rotwein)
- Cabernet Sauvignon Blanc de Noir
- Ausbau: Barrique über zwei Jahre
Grand Vins – Konzentration & Ikone
- Cabernet Sauvignon
- „Purple Air Comes from the East“ – die spätere Ikone des Hauses, bereits 2018 im Entstehen
So wurde Ningxia nicht in ein Raster gepresst, sondern in eine eigene Sprache übersetzt – getragen von der Stilidee, die Moser seit dem Startjahr 2015 vor Ort mitentwickelt.
2018: Fuzhou und der Satz, der alles bestätigt
Der Herbst 2018 brachte den Moment, an dem aus Arbeit Gewissheit wurde. Ort: Fuzhou, Provinz Fujian – Chinas Teeregion. Changyu und das Chateau luden zu einer nachmittäglichen Verkostung mit lokalen Kundinnen und Kunden. Vorher: eine Einführung in die Teekultur, über die der Winemaker damals noch bemerkenswert wenig wusste.
Und dann dieses Detail, das jeder sofort versteht, der schon einmal Publikum lesen musste: Auf dem Parkplatz stand kein einziges „normales“ Auto – das günstigste war ein Porsche Cayenne.
Die Erwartungshaltung war hoch. Die Bühne auch.
Mitten in der Probe erhob sich ein älterer Herr. Er hob sein Glas zu einem Toast und sagte langsam auf Englisch:
„Junger Mann, das ist heute ein großer Tag – für mich und für China zugleich. Mein ganzes Leben lang habe ich ausschließlich Bordeaux und australische Weine getrunken, doch ab heute werde ich auch chinesische Weine vom Chateau Changyu Moser XV zu meiner Wahl machen. Danke für Ihre Arbeit im Chateau und für diese großartigen Weine – China wird nun stolz auf seine eigenen Weine sein und sie von nun an genießen.“
Was dann passierte, ist kein PR-Bild, sondern ein menschlicher Moment: Tränen beim Gast und beim Winemaker. Erst Stille, dann Applaus – und schließlich ein Abend, der in ausgelassener Stimmung endete, Ganbei um Ganbei.
Ein echtes „Goosebump“-Erlebnis, das bis heute nachklingt – und das Lenz Maria Moser als Bestätigung jener Arbeit in Erinnerung behält, die seit 2015 Schritt für Schritt Form angenommen hat.
Was daraus folgt: Anspruch als Haltung
Diese Geschichte ist für das Team kein sentimentaler Rückblick, vielmehr ist sie eine Verpflichtung: jedes Jahr weiterzugehen, jedes Jahr besser zu werden. Als Leitbild dient eine Haltung, die an Steve Jobs erinnert: Respekt vor Menschen zeigen, indem man etwas Wunderbares für sie schafft.
Hier heißt das: Weine zu machen, die Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber weltweit berühren.
Dass Ningxia heute oft als „Napa Valley von China“ bezeichnet wird, ist in diesem Sinn nicht Marketingfloskel, sondern Ausdruck eines Potenzials, das endlich Realität werden kann.
Neue Ideen und Projekte werden 2026 veröffentlicht.
Mit den besten Wünschen für die Feiertage und ein sehr glückliches neues Jahr 2026.